Herzlich Willkommen in der Rüsselbacher St. Jakobuskirche!
Die folgenden Ausführungen sollen Ihnen helfen, sich in unserer Kirche zu orientieren.
Zur Geschichte der Pfarrei
Die Pfarrei wird erstmals in einer Urkunde des Kaisers Heinrichs II. aus dem Jahre 1010 erwähnt. Damals wurden von Kirchrüsselbach aus ca. 40 Orte in weitem Umkreis seelsorgerlich betreut. Ursprünglich auf dem Gebiet des Bistums Eichstätt gelegen, kam Kirchrüsselbach im 11. Jahrhundert durch Schenkung an das neu gegründete Bistum Bamberg.
Nach mehrmaligem Herrschaftswechsel im Gebiet der Pfarrei erwarb die Reichsstadt Nürnberg 1503 den Bezirk Hiltpoltstein mit dem größten Teil von Rüsselbach. 1524 wird die Jakobuskirche evangelisch.
Zur Kirche
Die Kirche ist ursprünglich als Wehrkirche angelegt, wie sich unschwer an der Friedhofsmauer mit den Schießscharten ablesen lässt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche jedoch stark verändert.
Aus der ältesten Bauphase um 1200 stammen höchstwahrscheinlich die Grundmauern des Turmes und das Chorgewölbe (Altarraum) mit den Fresken.
Ob es davor an diesem Ort schon eine Kirche oder Kapelle gegeben hat, lässt sich nicht sicher erschließen.
Durch den heutigen Haupteingang an der Westseite betreten wir die Kirche und gelangen durch den Turm hindurch ins Langhaus. Es besitzt ein Tonnengewölbe mit Mansarden, das aus der Zeit der großen Renovierung 1777-1779 stammt. Die Seitenwände besitzen jeweils fünf hohe Fenster und ein Rundfenster.
Die zweigeschossigen Emporen werden durch die Mansardenfenster erhellt. Auffällig sind die sog. Reitersitze auf den Emporen.
Auf der West-Empore befindet sich die Orgel, die die Inschrift Gloria in Excelsis Deo- Ehre sei Gott in der Höhe, trägt.
Bei der großen Kirchenrenovierung 1779 bekam die Kanzel ihren heutigen Platz. Unter der Kanzel befindet sich ein aufwändiges Fruchtgehänge. Der Schalldeckel trägt das Auge Gottes im strahlenumglänzten Dreieck als Zeichen für Gottes Dreieinigkeit und die Inschrift Soli Deo Gloria- Allein Gott sei Ehre.
Neben der Kanzel hängt ein Gemälde, das den Reformator Martin Luther zeigt.
Oberhalb des Chorbogens erinnert ein großes Medaillon an die Renovierung der Kirche 1779 . Hier sind die Wappen der patrizischen Ober- und Landalmospfleger aufgeführt.
Auf der Südseite des Chorbogens befinden sich drei bronzene Kelchreliefs von Pfarrergrabsteinen.
Neben dem Chorbogen steht auf der Südseite des Langhauses das Franziskuskreuz, das Zeichen der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé. Es wurde vom Berufsschullehrer Müller-Britting aus Weißenohe und seiner Berufsschulklasse in Forchheim angefertigt. Bemalt wurde das Kreuz von Rudolf G. Meier aus Oberrüsselbach.
Die Sakristei ist ein eingeschossiger Anbau mit Pultdach im nördlichen Chorwinkel.
Der Altarraum blieb bei der großen Renovierung im Wesentlichen unverändert. An den Wänden befinden sich nur teilweise erhaltene Malereien aus dem Mittelalter. Sie zeigen sechs Figuren, unter Baldachinen stehend, von Säulen umrahmt. Alle halten ein Buch in Händen, was möglicherweise auf Apostel hindeutet. Details sind aber wegen der Beschädigung der Malerei nur schwer zu erkennen. Das Kreuzgewölbe hat einen runden Schlussstein mit einem gemalten Christushaupt, das nach Osten blickt.
Die zwei Fenster im Altarraum zeigen Glasgemälde: im Ostfenster das Bild eines geistlichen Stifters um 1500, im Südfenster finden sich die Wappen der Starck, Löffelholz, Müllner und Hack von Sul.
Der heutige Hochaltar wurde 1747 vom Schreiner Gröpel aus Weißenohe angefertigt. Das Altarbild schuf 1842 der Maler Einzig-Müller von Erlenstegen. Hoch oben aufgesetzt ist die Figur des Hl. Jakobus, dem Namensgeber unserer Kirche. Sie entstand um 1470/80 und war möglicherweise Teil des einstigen Flügelaltars. Jakobus ist mit Bibel und Wanderstab dargestellt.
Der Beichtstuhl mit einem geflügelten Engelskopf von 1710 steht heute im Altarraum, links vom Chorbogen. Er ist einer der wenigen noch erhaltenen evangelischen Beichtstühle. Bis 1791 wurde die Einzelbeichte in der Rüsselbacher Kirche praktiziert.
Der Taufstein wurde 1841 eingeweiht.
(Quelle: Die St. Jakobuskirche in Kirchrüsselbach, von Elisabeth Franke-Schenk und Günter Heberlein; in: Wissenswertes aus 1000 Jahren Rüsselbach; gekürzt und bearbeitet von Ulrich Hardt)